Wetteraussichten
Wetteraussichten
Wanderreitertipps
Wanderreitertipps

Zur Wasserburg Dreiborn

3.4.2009 Zur Wasserburg Dreiborn

Broich - Schleiden - Dreiborner Höhe - Wasserburg Dreiborn - Schleiden - Broich

3.4.2009  -  War das ein Wetterchen! Nicht nur im Rheinland. Auch in der Eifel war es heute so warm, daß wir es auf dem Ausritt deutlich langsamer angehen mussten, als am vorausgegangenen Wochenende. Während der Anfahrt brannte die Sonne durch die Autoscheibe auf meinen Arm. Das war ja richtig heiß! Daheim hatte ich noch gegrübelt, ob ich wohl einen Pullover brauchen würde. Nein, heute war Blusen-Wetter.

 

Mein heutiges Ziel: Die Wasserburg Dreiborn. Bereits letztes Jahr hatte ich sie (von außen) besichtigen wollen. Doch die große Bäume rundum verbergen die Anlage im Sommer. Man muß kommen, wenn die Bäume kahl sind.

Die ausgesuchte Strecke betrug etwa 20km. Es ist eine schnelle Strecke mit gutem Geläuf, vielen Möglichkeiten zu Traben und zu Galoppieren. Als wir letztes Jahr gut im Training waren, ritt ich die Route in einer etwas längeren Variante mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 10km/h. Daran war heute angesichts des noch dicken Winterpelzes, den die Traber immer noch tragen, nicht zu denken. Heute wollte ich die Strecke in knapp 8km/h gehen. Wenn notwendig, auch langsamer.

Letztendlich ritten wir die Runde in etwa 2 3/4 Stunde. Unterwegs legten wir zwei schöne Pausen ein, so daß wir gut 3,5h unterwegs waren.

 

Begrüßung
Begrüßung

Start

In der Hoffnung, wenigstens etwas von dem dicken Fell herunter holen zu können, massierte ich Maurice eine Weile mit dem Gummistriegel. Ein paar dünne Haarkissen konnte ich dann auch tatsächlich sammeln. Aber was sollte das wohl nutzen? Maurice genoß das Wellnessprogramm mit halb geschlossenen Augen und döste vor sich hin. Na, dann lohnte sich die Arbeit ja. ;-)

Gelassenheitstraining

Auf dem Waldweg nach Schleiden hinunter hatten uns ein paar liebe Mitmenschen einen Gelassenheitsparcours aufgebaut. Warnbaken!!!! Uiiiuiiiuiiii!!! Mitten im Wald kann das nur was gaaaaaaanz schlimmes bedeuten! Also erst mal in allerhöchste Alarmbereitschaft! -Mamiiiii guck mal! Hilfe! Ich trau mich nicht! - Boa! Mein coooler Junge auf einmal soooo ne Bangbüx? Ein paar energische Hopp! reichten dann aber für die Motivation völlig aus. Noch ein etwas verunsicherter Blick in das na sagen wir mal 80x80x80 große Loch (10er Wasserrohr? freigelegt) geworfen. Dann entspanntes Durchatmen. - Na siehste. War doch gar nicht schlimm! Fein gemacht! - Hinter der nächsten Kurve die zweite Bake. Noch einmal vorsichtige aber nicht mehr ganz so verkrampfte Anfrage. Ein energisches Hopp. Und dann ging es tapfer dran vorbei. Na, wer sagts denn. Geht doch! Die dritte Bake haben wir dann schon fast und die vierte komplett ignoriert. Ach, ja, die Welt ist voller Wunder! Zum Glück gewöhnen wir uns ganz schnell wieder dran!

Herrliche Wege

 

Die kahlen Bäume werfen bizarre Schatten auf die Wege.
Die kahlen Bäume werfen bizarre Schatten auf die Wege.
Ein Fischreiher angelt am Bach. Leider ist er in der Mitte des Bildes nur vage zu erahnen.
Ein Fischreiher angelt am Bach. Leider ist er in der Mitte des Bildes nur vage zu erahnen.
So einladend die Wege auch sind, wir machen langsam.
So einladend die Wege auch sind, wir machen langsam.

Erste Pause

An einer Furt legen wir die erste Pause ein. Da hatte aber einer Spaß am Plantschen! Im Wasser hin und her gestapft, gescharrt, daß es nur so spritzte, Nase reingetunkt und mal was genippt. ...
An einer Furt legen wir die erste Pause ein. Da hatte aber einer Spaß am Plantschen! Im Wasser hin und her gestapft, gescharrt, daß es nur so spritzte, Nase reingetunkt und mal was genippt. ...

plantschen - trinken - lauschen

Weiter geht's

Ein mir heute endlos erscheinender Wiesenweg führte uns nun nach Herhahn. Wie lang unsere Galoppstrecken sind, wenn man davon nur mal hin und wieder ein kleines Stück trabt und ansonsten im Schritt wandert! Die Wege sahen ja wirklich verlockend aus. Doch für schnelles Tempo war es im ersten Teil des Rittes definitiv zu warm!

Im Gegensatz zu letzter Woche beobachtete ich bei steigender Belastung immer wieder diese rasche Kühlatmung. Sie war für mich ein deutliches Zeichen, daß ich die Belastung in Grenzen halten mußte. Das klappte ganz gut. Ohne Kumpels, die zum Wettkampf anstacheln, war Maurice vernünftig und hielt sich von ganz allein zurück.

Auf der Dreiborner Hochfläche

Am Rand der Dreiborner Hochfläche
Am Rand der Dreiborner Hochfläche

Direkt hinter dem Eingang ins Naturschutzgebiet bogen wir auf einen breiten Wiesenweg ein. Eigentlich auch eine schöne Galoppstrecke - bei trockenem Wetter. ;-) 

 

              Aber . . .

 

Da wir schön im Schritt blieben, konnte ich dann mal ein Foto von der Strecke schießen.

Die zweite Pause

... machten wir am Rand einer der riesigen Wiesen.

Weite Hochebene
Weite Hochebene

Da wächst so schönes Magergras. Die Bitte!-Bitte!-Anfragen waren sehr höflich und irgendwie war auch grad so die rechte Zeit für ein Piknik. ... In der Zwischenzeit trocknete die Sonne das verschwitzte Fell ...

Spaziergänger blieben stehen. Eine Frau hatte Spaß daran, das Pferd zu beobachten. Wir kamen ins Gespräch. Man unterhielt sich über das Woher und Wohin, über bevorzugte Wandergebiete, schöne Wege.... Ach, meinte sie mit den Reitern haben wir nie Probleme. Die reiten immer langsam an einem vorbei, passen auf und sind freundlich. Die können gern überall lang reiten, wo wir laufen. Aber die Radfahrer! Also diese mit den Helmen, den dunklen Brillen und den bunten Trikots. Wie rücksichtslos die oft an einem mit ihren Mountainbikes vorbeifetzen! Furchtbar! Also daß man sich mit denen die Wanderwege teilen muß ist wirklich schrecklich! Wenn die am Wochenende hier in Scharen durch das Gelände streifen, macht das Wandern keinen Spaß mehr. Das ist hier dann so schlimm wie an der Kölner Rheinpromenade. Früher konnte man hier schön auf ruhige Waldwege ausweichen. Aber die sind ja jetzt alle gesperrt, seitdem die neue Wegeverordnung des Nationalparks in Kraft ist. ...

Solche für die Reiter positiven Meinungsäußerungen hört man als Reiter natürlich gern! ^.^  

 

Menschengewimmel und fetzende Radfahrer mag ich auch nicht. Nicht ohne Grund versuche ich, dem Wochenendtourismus aus dem Weg zu gehen.

Während der Unterhaltung verflog die Zeit nur so. Der Gatte der Dame hielt einen zappeligen Hund fest. Das Tier schien recht jung zu sein und kannte Pferde wohl noch nicht. Jedenfalls war es vor lauter Aufregung nicht in der Lage, sich mal entspannt hinzulegen. Nun denn. Dem Traber war das alles tooootaaaaaaaal eeeeeeegaaaaaaaaaal! Hauptsache lecker Gras mampfen! Nach 30 Minuten war ich dann Spielverderber und verlangte die Fortsetzung des Ausfluges. Als kurz drauf hinterfragt wurde, ob ich das wirklich ernst meine, mißdeutete ich die Bitte. Ich dachte, der kleine >See< sei gemeint, der da schön sauber im Gras glitzerte. Aber nein, der war uninteressant. Das Grün war gefragt. Oha! Nööö. Jetzt ist erst mal genug! Sonst gibt es am Ende noch Bauchweh. Nur zögerlich setzten sich die langen Beine wieder in Gang. - Och büdde! Sag doch ja! - Dann erfolgte die Einsicht, daß ich mich auf keine Diskussion einzulassen gedachte und es war wieder gut.

Blick nach Wollseifen
Blick nach Wollseifen
Der Dreiborner Kirchturm zeigt uns in der Ferne die Zielrichtung.
Der Dreiborner Kirchturm zeigt uns in der Ferne die Zielrichtung.

Während wir auf Dreiborn zu ritten, umflatterten uns wiederholt Schmetterlingspäärchen. Auch hier oben wird es jetzt Frühling!

Ein junge Frau mit Klemmbrett unter dem Arm hüpfte einem orangenen Flatterpäärchen nach. Wollte wohl herausfinden, welche Spezies da für Nachkommen zu sorgen gedachte. Beim fröhlichen Gruß erfuhr ich, daß die junge Biologin im Nationalpark unterwegs ist, um den Bestand von Flora und Fauna zu beobachten.

Am Ziel - Die Wasserburg Dreiborn

Ziel des Rittes war heute die höchstgelegene Wasserburg des Rheinlandes. (Daß das Rheinland bis in die Eifel in die Nähe der belgischen Grenze reicht, war mir neu.) Im Sommer ist die Burg hinter dicht belaubten Bäumen kaum auszumachen. Da läßt sie sich lediglich von der Straße aus ein wenig betrachten. Heute dagegen schimmerte das alte Gemäuer durch die kahlen Äste.

Während ich dem Weg folgte, der in gebührendem Abstand einen weiten Bogen um die Burg schlägt, konnte ich mir einen Eindruck von der Größe der Anlage verschaffen.

Die Burg befindet sich in Privatbesitz. Im Internet sind darüber nur sehr spärliche Informationen zu finden. Sie wirkt wie ein überdimensionaler Gutshof. Alte Schriften und Bilder belegen, daß das Anwesen früher einen wesentlich feudaleren Charakter hatte. Das Betreten des Burggeländes wird mit knallgelben Schildern untersagt. Verständlich, da es ausschließlich privat genutzt wird. Für an Heimatgeschichte Interessierte werden aber auch Besichtigungen mit fachkundiger Führung organisiert.

Unwillkürlich fragte ich mich, wie es hier wohl in der Blütezeit der Burg ausgesehen haben mochte? Ein Teil der Burg ist verschwunden. Trotzdem macht die Anlage einen geschlossenen Eindruck mit dem großen Wohngebäude und den um den weiten Hof gruppierten Wirtschaftsgebäuden. Der Wassergraben ist noch deutlich zu erkennen. Ob er Wasser enthält, ist aus der Ferne nicht zu erkennen. Ihm sind mit Mauern eingefaßten Wiesen vorgelagert. Zufahrt und Brücke zielen auf ein hohes, geschlossenes Tor. Ein bissel Neugierde kommt auf. ;-) Was sich wohl hinter den Mauern verbirgt? Rundum ist alles still. Keine Menschenseele zu sehen. Die Vögel zwitschern. Hin und wieder saust ein Auto vorbei. ...

Die Webseite Eifel-Blicke.de berichtet:

 

Das Schloss Troys Fontainez (= Dreiborn = drei Quellen) wurde im Jahr 1334 zum ersten Mal erwähnt. Graf Wilhelm V. von Jülich nahm es damals von König Johann von Böhmen aus dem Hause Luxemburg zu Lehen.

Die Dreiborner Wasserburg ist mit einer Höhenlage von 540 Metern über dem Meeresspiegel die höchstgelegene des Rheinlandes. In ihrer 700-jährigen Geschichte wechselten Glanzzeiten und schlimme Verwüstungen einander ab. Die Folgen waren wiederholte Umbauten und Abrisse, so dass von der früheren imposanten Anlage nur noch einige Gebäudeteile und Burgtürme der Nachwelt erhalten geblieben sind. Vor über 250 Jahren war das Wasserschloss Dreiborn noch mit herrlichen Prachtgärten in Rokokoart umgeben.

 

Von diesen Prachtgärten gibt es Tusche-Zeichnungen:
Tuschezeichnung Schloss Dreiborn 1722 / Tuschezeichnung (2) Schloss Dreiborn 1722

Heimweg

An der alten Wegkapelle bogen wir von der Landstraße ab und zockelten wieder Richtung Heimat.
An der alten Wegkapelle bogen wir von der Landstraße ab und zockelten wieder Richtung Heimat.
Bizarre Baumgestalten säumten unseren Weg ...
Bizarre Baumgestalten säumten unseren Weg ...
... und vielerorts reckte sich gelb leuchtender Huflattich durch das trockene Laub in die Sonne.
... und vielerorts reckte sich gelb leuchtender Huflattich durch das trockene Laub in die Sonne.

Melde Ungeheuer voraus! Müssen wir das beachten??? -

Nööö! ;-)

Allmählich schoben sich von Westen her mehr und mehr Wolken in den leuchtend blauen Himmel. Hin und wieder verschwand die Sonne. Ein leichtes Lüftchen kam auf. So war es nicht mehr ganz so warm, wie am Mittag. Da konnten wir auf fast ebenen Höhenwegen den ein oder anderen ruhigen Galopp wagen.

Kurz vor dem Ziel wurde es noch einmal richtig anstrengend. Da galt es einen Berg hinauf zu klettern. Mit leichtem Sitz und gleichmäßig ruhigem Schritt, war das aber kein Problem. Etwa 300 Meter, bevor wir die Weide erreichten, ließ ich mich aus dem Sattel gleiten und lief neben dem Traber her. Meinen Beinen tat es gut. Das Trabertier fand es anscheinend reichlich merkwürdig. "Was sind das den für neue Moden?" schien er zu fragen. "Ich will ans Futter, Du lahme Ente!" Das Gras am Wegrand gefiel ihm nicht. Ha, der wusste, dass im Auto ein schwarzer Falteimer mit leckeren Sachen auf ihn wartete. Schlawiner! Damit er mir nicht davon eilte, übten wir mal kurz Stopp&Go. Da war das dann geklärt. Das nächste Mal schleppst Du mich wieder bis zum letzten Meter, Jung!

Belohnungsmöhren und Leckerchen wurden mit sichtlichem Genuß verspeist. Kaum war der Eimer leer, wurde ins Auto gelinst. Ob da vielleicht noch ein Nachschlag versteckt ist? Nö! Für heute ist's genug. Als wir uns dem Weidetor näherten, fiel ein so sehnsüchtiger Blick auf das Gras, daß ich noch ein paar wenige Minuten Zupfen genehmigte. Danach gab es dann wieder Heu.

 

Tschüß Großer!

Bis bald.

Erhol' Dich gut.

 

 

*  *  *

 

 

vorhergehender Bericht: Saisonstart

nächster Bericht: langsam in Fahrt kommen

 

 

Reittagebuch 2005 / 2006-2007 / 2008 / 2009 / 2010 ...

Aktuelles / EifeltourenReitgebiete / Startseite / Wetter

 

zurück > AP-Broich

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Impressum | Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
© EStFa - Verwendung der Texte und Bilder in jedweder Form bedürfen der schriftlichen Erlaubnis.